Die Fotobücher des Archiv ÓPLA

Text von Giulia Mirandola

ÓPLA steht für Oasi Per Libri d’Artista, was übersetzt Oase für Künstler:innenbücher bedeutet – ein Archiv voller außergewöhnlicher, kreativ entworfener Bücher. Das Frühlings- und Sommerprogramm nimmt dabei die Fotobücher unter die Lupe. Die sogenannte Fotoliteratur stellt eine eigene Oase innerhalb der Sammlung dar, da sie seit Anbeginn vertreten ist und dabei eine Kategorie für sich darstellt. In den Räumlichkeiten von ÓPLab setzt sich die Metapher der Oase in seiner Gestaltung fort, auch hier begegnen wir einer Oase innerhalb des Oasenateliers.
Schauen wir uns genau an, wie die Objekte, die uns interessieren, präsentiert werden. Denn der Raum, die Dinge, sagen viel mehr über sich selbst aus, als wir je über sie erzählen könnten.
Es gibt acht blaue Vitrinen, die eine Wand schmücken, die so weiß ist wie ein Blatt Papier.
Sie enthalten eine Auswahl der wichtigsten Fotobücher des Archivs.
Ein einzigartiges Ensemble verschiedener Dinge: Schutzhüllen und seltene Bücher.
Nicht die ganze, nur ein kleiner Teil der Sammlung.
Eine Konzentration an Lesemöglichkeiten, die starke Verbindungen zwischen Büchern, Orten und Menschen hervorrufen.
Die erste Ausstellung von ÓPLA und ÓPLab, die ausdrücklich den Fotobüchern gewidmet ist. Bücher, die wir noch nie gesehen haben, Bücher, die wir irgendwann einmal gesehen haben, Bücher, die wir immer wieder aufs Neue sehen möchten.
Der Blick auf die Fotografie. Der Blick auf die Realität und auf die Fiktion. Der Blick auf die Kinder. Der Blick auf die Natur. Der Blick auf die Poesie. Der Blick auf die Beziehung zwischen der Kindheit und den Tieren. Der Blick auf die Zahlen, die Formen, die Perspektive. Der Blick auf die Sprachen. Der Blick auf den Nonsens. Der Blick auf die Reportage. Der Blick auf die alltäglichen Dinge. Der Blick auf die Alphabete. Der Blick auf den menschlichen Körper. Der Blick auf die Märchen. In Farbe und in Schwarz-Weiß.
Klick! präsentiert sich vor unseren Augen als eine konkrete Komplexität, die uns munter dazu anregt, das visuelle Lesen neu zu überdenken, es ernst zu nehmen, es zu einer lebendigen Erfahrung zu machen. Die Bilder in diesen Büchern sind nicht dazu da, um unser Sehvermögen zu testen oder um bewundert zu werden. Sie versuchen nicht, unsere Aufmerksamkeit zu fesseln und gerühmt zu werden. Die Natur dieser Bilder ist anders, denn sie zielt nicht auf Verführung ab. Denn Achtung. Sie sind zum Denken gemacht. Es ist im Denken, dass Ideen, Konzepte, Bewusstsein, Phantasie, Kritik und die Darstellung der Welt geformt und bewegt werden. Aus diesen Gründen nähern wir uns der Fotoliteratur mit großem Interesse und bewohnen diese Ausstellung als „gemeinsames Haus“, in dem wir mit Fotobüchern, Lernprozessen, bestimmten Methoden des Zeigens und Sehens, der Teilnahme und der Sozialisierung experimentieren können.
 

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Welche Bücher das sind, wie wir sie lesen und auf welche Weise wir sie nutzen können, wird das zentrale Thema der Ausstellung und der geplanten Treffen und Veranstaltungen sein.